Sehr viel Energie in der Kindheit..

 

Am 05.01.1988 erblickte ich in Wittlich/Rheinland-Pflaz das Licht der Welt. Meine sportliche Laufbahn fing  schon im zarten Alter von drei Jahren beim SV Wittlich in der Fußballabteilung an. Da mein Zwillingsbruder Philipp und ich ziemlich wilde Kinder waren kam mit fünf Jahren noch Basketball dazu. Der Sport faszinerte mich total; so stand ich stundenlang alleine in unserer Auffahrt und arbeitete an meinem Wurf oder spielte gegen meinen Bruder. Ich konnte als Kind  im Sport als auch bei Spielen unglaublich schlecht verlieren. In der Schule zeigte ich zur Sorge meiner Eltern weitaus weniger Einsatz.

Rad gefahren bin ich schon so lange ich denken kann. Als kleines Kind hatte ich die Freiheit und durfte bis zu einer vereinbarten „Grenze“ fahren. Aber ich lernte schon früh, dass Grenzen da sind, um sie zu überwinden, weshalb ich mich häufig in weit entfernten Dörfern wiederfand um mal zu schauen wie es da so aussieht.  Ab dem 2 .Schuljahr fuhr ich täglich bei jedem Wetter mit dem Rad zur Schule und ließ mich davon auch nicht abbringen.

Basketball wird zum Mittelpunkt

 

Mein Einsatz und Wille in der elterlichen Auffahrt und im Vereinstraining zahlten sich langsam aus und ich wurde ein ganz passabler Spieler auf der Position des Shooting Guard – viel mehr durch meinen Fleiß und meine Arbeitseinstellung als durch übermäßiges Talent. Über 20 Jahre lang blieb ich dem orangenen Leder treu, spielte in verschiedenen Auswahlmannschaften und als Erwachsener in Regional- und Oberliga und finanzierte mir so teilweise mein Studium zum Diplom-Volkswirt an der Universität Trier. Eine schöne Zeit mit vielen Erfahrungen die ich heute nicht mehr missen möchte.

 

Erstes Rennrad erst mit 26 Jahren

 

Mein erstes Rennrad kaufte ich mir erst sehr spät im nicht mehr ganz so zarten Alter von 26 und war sogleich unheimlich fasziniert von der Geschwindigkeit. Als 1,90m großer und fast 95 kg schwerer Basketballer stach ich anfangs schon sehr aus der Menge heraus und wurde deshalb natürlich auch von vielen belächelt

Ich musste den Radport von der Pieke auf lernen. Nach nur einer Saison im Sattel entschied ich mich alles auf eine Karte zu setzen, die Basketballschuhe endgültig an den Nagel zu hängen und mich komplett dem Radsport zu widmen. Nachdem ich 20 Jahren lang fast täglich in der Halle gestanden hatte, hörte ich von einem auf den anderen Tag komplett auf; einen Schritt, den ich nie für möglich gehalten hatte. Doch meine Leidenschaft fürs Radfahren ließ mich keine Sekunde an dieser Entscheidung zweifeln.

 

Frühe Erfolge auf dem Rad

 

Ich fing an zu trainieren wie ein Verrückter; hatte keinerlei Ahnung von Periodisierung, Trainingsaufbau oder wie man sich beispielsweise im Fahrerfeld bewegt. Aufgrund meiner Vergangenheit als Basketballspieler hatte ich aber eine athletische Basis, die es mir erlaubt sehr oft und tief in den roten Bereich zu gehen. Mein erstes Rennrad-Rennen gewann ich direkt!

Ziemlich schnell nahm ich mich die „Legende" Marc Pschebizin unter seine Fittiche, der sehr überrascht war, dass ich ihn sogleich beim Tannheimer Radmarathon über 230 km hinter mir ließ und die Top 50 Overall fuhr. Unter seiner Obhut ließen weitere Erfolge nicht lange auf sich warten; ich zeigte ein gewisses Talent fürs Radfahren. Torsten Camphausen vom Team Bikes and More kümmerte sich hervorragend um mich und meine Räder und erleichtert mir den Einstieg enorm. Durch meinen späten Einstieg war es enorm wichtig mich behutsam aufzubauen, nichts zu überstürzen und Erfahrungen zu sammeln. 2015 fuhr ich mit meinem heutigen Team Embrace the World als Gastfahrer die Tour de la Martinque und sammelte die ersten internationalen Erfahrungen auf der Straße. Zusammen mit Kumpel und Trainingsbuddy Jens Roth gewann ich den prestigeträchtigen Inferno Triathlon in der Kategorie Couple.

 

Deutscher Meister der Amateure 2016

 

2016 folgte die Tour du Congo: Ein unglaubliches Erlebnis, das mich wirklich beeindruckte und vor allem menschlich voran brachte. Später in der Saison gewann ich für viele überraschend in Saalhausen den deutschen Meistertitel der Amateure auf der Halbmarathon Distanz. Weitere Erfolge kamen hinzu -meine bis dato beste Saison auf dem Rad. Voll motiviert trainierte ich den Winter über konzentriert und ohne Probleme durch und ging mit meinem neuen Team Embrace the World Cycling positiv und fit in die Saison.

 

Diagnose Schlaganfall: Kontrollverlust & eine zweite Chance

 

Der Start ins neue Jahr hätte nicht besser sein können. Die sechs Rennen in Marokko waren sowohl sportlich, als auch persönlich ein genialer Einstieg in die Saison 2017. Die Form war auf einem guten Weg, was bereits im März zum Titel des Deutschen Vizemeister im Cross-Duathlon, sowie dem deutschen Meistertitel in der Teamwertung führte.

Als Vorbereitung auf die Tour du Senegal nahm ich am Ostersamstag am Eifel-Mosel-Cup Fell teil, ohne komplett ans Limit gehen zu müssen konnte ich hier vorne mitfahren. 

Ostermontag, der 17.04.2017, ist der Tag, den ich nie mehr vergessen werde. Als mein bester Freund mich zu einer lockeren Trainingseinheit abholen wollte, konnte ich bei einem Kaffee in der Küche stehend  plötzlich nicht mehr sprechen und mich nicht mehr koordiniert bewegen. Zu meinem Glück reagierte Daniel unverzüglich und rief den Notarzt. Im Krankenhaus bekam ich die Diagnose die ich nie für Möglich gehalten hatte:

 

Schlaganfall...

 

Als Leistungssportler versucht man fast jeden Faktor in seinem Leben bestmöglich zu kontrollieren: Das Training, die Regeneration, die Ernährung etc... Aber auch mit der besten Vorbereitung lassen sich gewissen Risiken zwar auf ein Minimum reduzieren, aber niemals ausschließen. Ein Materialdefekt  oder ein solcher gesundheitlicher Schicksalsschlag können schnell alle Pläne in Rauch aufgehen lassen. Mir war von Anfang an klar das es nichts bringt sich darüber zu ärgern, zu fragen Warum ich? oder den Kopf in den Sand zu stecken. Man muss die veränderte Situation akzeptieren (lernen) und das absolut Beste daraus machen, dafür ist man ganz allein verantwortlich!

Am Anfang fielen mir viele alltägliche Sachen wie z.B. Lesen sehr schwer. Meine Aufmerksamkeitsspanne war sehr kurz und fast alles fühlt(e) sich vollkommen anders, irgendwie komisch, an. Die Ärzte gaben nach einiger Zeit ihr ok und ich stieg zurück aufs Rad. Obwohl ich zwei Monate nur mit maximal 130 Watt (sehr leichte Belastung) fahren durfte, half mir das Radfahren als Ausgleich ungemein mich auch wieder mental belastbarer zu werden. Ich ließ mich auch sportlich nicht hängen und kämpfte mich Schritt für Schritt zurück in den Leistungssport.

Die Zeit während der Transalp im Juli zusammen mit Elmar Sprink, der nach einem Herzstillstand ein Spenderherz brauchte und damit mittlerweile Ironman Renne beschreitet, zeigte mir, dass es sich immer lohnt weiter zu kämpfen. Seine positive Lebenseinstellung und die einzigartige Art wie er mit seinem Schicksalsschlag umgeht, haben mich inspiriert und bestärkt diesen Weg weiter zu gehen. Die genaue Ursache für meinen Schlaganfall wurde leider nie herausgefunden.

Ein sportliches Highlight folgte im August, als ich mit meinen Teamkollegen von ETW Cycling an dem UCI 2.2 Rennen, der Tour of Xingtai teilnehmen konnte. In der dritten und finalen Etappe arbeiteten wir perfekt als Team zusammen und fuhren geschlossen für unseren Sprinter Lucas Carstensen an, der sich vor zehntausenden chinesischen Fans den Sieg sichern konnte.

 

Dass ich bei einer Profi-Rundfahrt das Feld wieder auf den finalen Kilometern anführen konnte war nach diesem schwierigen Jahr ein unbeschreibliches Gefühl. Keine fünf Monate nach Notarzt, Krankenwagen und tagelanger Intensivstation.

Ich habe es geschafft: Ich bin wieder zurück!

Trotzdem stellt mich der Schlaganfall alltäglich neu auf die Probe. Ich lerne jeden einzelnen Tag besser mit dieser Situation umzugehen. Ich entwickele auch langsam aber sicher eine Eigenschaft, die jeder, der mich kennt nicht klassisch zu meinen Stärken gezählt hat: so etwas wie Geduld.

Mir ist es wichtig auf die Gefahren eines Schlaganfalls aufmerksam zu machen, denn es kann jeden jederzeit treffen! Ein schnelles Handeln hilft nicht nur vor Folgeschäden, sondern rettet oft sogar Leben. Zu wissen das ich unglaubliches Glück gehabt habe, lässt mich jeden Tag noch intensiver leben und macht mir bewusst, dass es jederzeit auch schnell vorbei sein kann! Gerade deswegen gehe ich auch meinen sportlichen Weg fokussiert weiter und bin mir sicher, dass ich noch viele fantastische Erfahrungen machen werde und große Erfolge feiern darf. Beim UCI World Series Rennen Norwegen, der Champions League der MTB Marathon Rennen erreichte ich mit einem 15. Platz die direkte Qualifikation zur MTB Weltmeisterschaft der Profis.  NEVER , NEVER GIVE UP!!

                                                                                                                                                                                                                                 Stand 01.09.2018

 

 

Marc Pschebizin
Marc Pschebizin

" Peter ist einer der motiviertesten und willensstärksten Athleten die ich je betreuten durfte! In seinem alten Sport Basketball hat er kämpfen und hart trainieren gelernt und genau das setzt er nun in seiner  neuen Sportart  glänzend um. Ich bin stolz Peter auf seinem Weg zu einem überragenden Radfahrer begleiten zu dürfen. "    

Jos Ruschel
Jos Ruschel

" Peter wird von uns mit den unterschiedlichsten Brillen gesponsert. Uns gefällt seine sehr lockere und sympathische Art. Durch seine sportlichen Erfolge und Verbindungen in die Sportszene ist er für uns ein idealer Werbeträger in der Großregion Trier-Luxemburg. Peters Lieblingsbrille ist die Oakley Radar EV mit PRIZM Trail, mit der er auch im Wald bei wechselnden Lichtverhältnissen immer den Durchblick behält."    

  

Torsten Camphausen
Torsten Camphausen

" Peter hat sich trotz seines späten Einstiegs in den Radsport einfach super entwickelt! Bei allem Ehrgeiz ist er ein super cooler und umgänglicher Typ,  der einfach gerne Spaß hat !"

  

Sascha Telen
Sascha Telen

" Peter ist ein harter Arbeiter und absoluter Vollprofi. Er hört sehr genau zu und setzt die Sachen auch um. Es ist eine Freude Ihn in meinem Gym zu haben; seine Energie steckt andere an !" 

  

Philipp Schermann
Philipp Schermann

" Obwohl Peter mein Zwilling ist, merkte man in frühen Jahren davon im sportlichen Wettkampf recht wenig - ganz im Gegenteil. Er wollte einfach immer gewinnen , egal wie! Sein Ehrgeiz und Wille sind Weltklasse, genauso wie seine Qualitäten als Bruder!